6. Due Diligence: Technische Due Diligence

Teil Sechs des Buches beschäftigt sich mit der Due Diligence und was es dabei für dich zu beachten gilt. Der Auszug stammt aus dem Kapitel 35 Teilbereiche der Due Diligence und beschreibt die technische Due Diligence.

Technische Due Diligence

Die technische Due Diligence befasst sich mit der Prüfung der Technologie deines Startups. Bei Software und Internet Startups bedeutet dies in erster Linie die Prüfung der Code Base, der verwendeten Infrastruktur und der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien. Im Fall von physischen Produkten (Hardware) liegt der Fokus auf der Zertifizierung und Zulassung des Produkts. Bei der Prüfung der Code Base wird auf die verwendete Programmier­sprache, sowie auf die allgemeine Qualität des Programmier­codes und der verwendeten Algorithmen geachtet. Der Prüfer versucht dabei die Frage zu klären, wie lange ein Wettbewerber brauchen würde, um ein vergleichbares Produkt zu entwickeln bzw. wie hoch die technische Hürde ist, ein ähnliches Produkt auf den Markt zu bringen.

Geistiges Eigentum

Der Prüfer wird zudem versuchen zu ermitteln, ob das gesamte geistige Eigentum auch wirklich deinem Startup gehört oder ob Teile noch in den Händen der Gründer bzw. von Dritten Parteien liegen. Zudem müssten alle fremden Code-Bestandteile auf ihre Lizenz geprüft werden. Viele Open-Source-Projekte verwenden keine oder die falschen Lizenzen und dürfen in kommerziellen Angeboten nicht verwendet werden. Da dies allerdings sehr viel Aufwand bedeutet, lässt sich der Investor in der Regel stattdessen im Beteiligungsvertrag eine Garantie von dir und deinen Mitgründern geben, dass sich das geistige Eigentum vollständig im Besitz deines Startups befindet.

Skalierbarkeit & Datenschutz

Der Investor wird zudem die Software-Architektur und verwendete Infrastruktur auf ihre Skalierbarkeit hin prüfen. Dies soll die Frage beantworten, ob dein Startup in den nächsten Jahren mit der bestehenden technischen Lösung weitermachen kann, oder ob ein teurer und zeitaufwändiger Rewrite notwendig sein wird. Startups, die Daten von Endkunden speichern, werden zudem auf ihre Datenschutzrichtlinien hin geprüft. Dieser Punkt ist allerdings vor allem für Corporate VCs und strategische Investoren wichtig, da diese häufig ihre internen Compliance Richtlinien auch bei ihren Beteiligungen umsetzen müssen.

Externe Gutachter

Da die wenigsten Investoren technisch versiert genug sind, um überhaupt etwas mit Software Code anfangen zu können, wird die technische Due Diligence normalerweise an einen externen Gutachter vergeben. Dabei handelt es sich in der Regel um einen ausgewiesenen Experten aus dem Fachbereich oder um den CTO eines Portfoliounternehmens. Bei strategischen Investoren und Corporate VCs übernimmt für gewöhnlich die Fachabteilung im Mutter­konzern die technische Due Diligence, die auch später mit deinem Startup zusammenarbeiten soll. Die meisten Business Angels führen keine technische Due Diligence durch, außer sie haben selbst einen technischen Hintergrund.

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Im weiteren Verlauf des Kapitels werden die übrigen Teilbereiche der Due Diligence vorgestellt und genau beschrieben.